Donnerstag, 19. März 2020
Corona
Letzte Woche haben wir die Lage in Deutschland genau im Blick gehabt. In den Pausen haben wir deutschen Lehrer unsere Nachrichtenapps aktualisiert und gelesen, was gerade passiert. Schüler haben ihre Auslandssemester in Deutschland abgesagt und wer gerade von einem wiederkam musste samt Geschwistern in Quarantäne und darf offiziell das Schulgelände für 14 Tage nicht betreten. Am Freitag hatten wir eine Technikfortbildung auf der uns gesagt wurde, dass wir unseren Unterricht eventuell auch bald online halten müssen.
Dann bin ich über das Wochenende weggefahren. Eine Freundin aus der Schule hatte mit Freunden aus Kalifornien ein Haus am Meer gemietet. Die Freunde haben wegen Coronaquarantäne abgesagt und sie wollte nicht allein fahren. Also sind wir mit, das Haus war schon bezahlt und das Virus erstmal nur in den USA, Mexiko hatte offiziell erst 4 bestätigte Fälle, und dass auch nur in Mexiko City. Wir haben darüber geredet wie entspannt es wäre, wenn wir in der nächsten Woche nicht zwei Versammlungen hätten und keinen Unterricht. Da fanden wir den Gedanken noch absurd.
Am Samstag kam eine Mail. Am Mittwoch dem 18. wurde die Lehrerversammlung wegen Ansteckungsgefahr abgesagt. Ab dem 23. wird kein Unterricht mehr stattfinden. Wir waren baff. Dass das so schnell geht hätten wir nicht erwartet.
Am Sonntag waren wir am Meer, es war ein langes Wochenende also mussten wir noch nicht zurückfahren. Als ich aus dem Wasser kam haben mich die anderen Informiert, dass vor den Osterferien kein Unterricht mehr in der Schule stattfinden kann. Ich dachte es wäre ein Witz. War es nicht.
Am Montag sind wir zurückgefahren und konnten die Lage nicht einschätzen. War es schon so schlimm wie in Deutschland? Es gab zwei bestätigte Fälle in Guadalajara.
Am Dienstag in der Schule gab es eine kurze Informationsveranstaltung. Dann haben wir uns in Fachgruppen (Deutschlehrer, Mathelehrer etc) getroffen und die nächsten zweieinhalb Wochen geplant.
Nach dem Unterricht musste ich einkaufen gehen, weil ich außer einer halben Packung Nudeln, einem Rest Senf und einer Handvoll Bohnen nichts Essbares mehr zuhause hatte. Bisher gibt es außer Seifenspendern mit Flüssigseife noch alles zu kaufen, auch wenn das Rapsölregal leerer ist als sonst. Also kein Grund zum Horten.
Planmäßig sollten die Lehrer noch heute (Mittwoch) und morgen (Donnerstag) von 9:00 bis 13:00 Uhr in der Schule sein, aber das wurde beides heute gegen 10:30 Uhr abgesagt.
Jetzt müssen wir uns täglich bis 14:00 Uhr am Computer bereithalten, falls ein Kind uns eine Mail schickt. Wir dürfen nicht verreisen, falls doch spontan eine Versammlung angesetzt wird. Konzerte und andere Veranstaltungen werden landesweit abgesagt. Präventiv. Aus den Fehlern von China, Italien und Deutschland lernen, proaktiv sein.
Ich vermute, dass die Dunkelziffer hier sehr hoch ist. Vor allem in den Touristenorten, wo man sich den guten Ruf nicht verderben will und in den armen Gegenden, wo sich niemand einen Arzt leisten kann, erst recht nicht nur wegen Erkältungssymptomen.
Aber es gibt keine Panik. Sorge ja, aber keine Panik. Man kann noch Mundschutz kaufen, Desinfektionsmittel ist schon schwieriger zu bekommen. Man kann noch einkaufen gehen und alles finden (außer Flüssigseife eben).
Ich hoffe, die Irischen 15-Minuten-Tests verbreiten sich schneller, als das Virus und dass die Impfforscher schnell gute Ergebnisse haben.

Bleibt zuhause, bleibt auf Abstand, bleibt gesund.

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