Sonntag, 26. November 2017
Es weihnachtet schon
Diese Woche wurden die ersten Weihnachtslichter in der Stadt aufgehängt. Das heißt Sternengirlanden, Lichterketten und riesige Leuchtsterne in den Straßen. Aber sie leuchten noch nicht. Ich vermute, dass sie erst am ersten Dezember eingeschaltet werden, oder am ersten Advent. Das kann mir keiner der Einheimischen sagen…


Ich hoffe, man kann auf den Bildern erkennen, was ich meine. Manche Girlanden hängen an den Straßenlaternen, andere ziehen sich über die Straße. Und die Sonne scheint warm.

Obwohl ich mich auf die Weihnachtszeit freue ist es komisch, weil ich mir hier keine Weihnachtsstimmung vorstellen kann. Zwar hängen in den Supermärkten schon kleine Weihnachtsbäume von der Decke, in den Schaufenstern stehen Schneekugeln und Krippenspiele und die Straßencafés haben ihre Sonnenschirme durch Plastikbäume ersetzt, aber bei 18°C Außentemperatur fühlt sich das falsch an.
Gestern Abend war ich mit einer Freundin aus und wir saßen bis ein Uhr morgens draußen vor einer der Bars in der Innenstadt. In Übergangsjacken! Ohne zu frieren! Da kann man doch nicht an Weihnachten denken!!!
(Ich bin übrigens überzeugt davon, dass die Schneekugeln hier entweder als sarkastischen Geschenk oder mit einem großen Augenzwinkern gekauft/verschenkt werden. Obwohl es hier vor 2 Jahren mal einen Tag lang geschneit haben soll, das ist dann für 24 Stunden liegen geblieben. Und davon erzählen die heute noch. Von 24 Stunden Schnee! Und da verkaufen sie Schneekugeln…)

Wirklich winterlich fühle ich mich nur, wenn ich in meiner kalten Wohnung sitze. Die Häuser hier haben nämlich keine Kältedämmung und die Fenster sind auch nicht dicht. Das heißt, ich sitze oft in meinem Wohnzimmer, in eine Decke gewickelt, den Bauch voll heißer Schokolade. Wenn man dann noch Tschaikowskis Nussknacker anmacht, dann kann man langsam an Weihnachten denken.

Insgeheim schmiede ich Pläne, nachts in die Schule einzubrechen, Plätzchen zu backen und dann das ganze Gebäude zu lüften, damit die Schüler (Kinder!) die Kekse nicht riechen. Ich habe nämlich keinen Ofen zuhause. Und O. (meine Kollegin und Freundin) auch nicht.
Im Ernstfall muss ich die Plätzchen backen, wenn ich wieder in Berlin bin. Denn Weihnachten ohne verzweifelt nach der einen bestimmten Ausstechform zu suchen, sich am Blech zu verbrennen und dann aus Versehen Zuckerguss über die Arme zu kleckern geht gar nicht. Außerdem singt hier keiner die Drei Haselnüsse für Aschenbrödel-Musik mit mir. Dabei ist der Text gar nicht so schwer!
Ich habe mir schon vorgenommen, mit meiner Deutschschülerin eine Stunde zu Weihnachten in Deutschland zu machen. Kultur statt Grammatik. Darf auch mal sein. Außerdem habe ich dann eine gute Ausrede 3HfA-Szenen auf YouTube zu suchen und sie während der Arbeit zu schauen.


ANMERKUNG: Vielleicht ist aufgefallen, dass ich in den ersten Absätzen nicht in Weihnachtsstimmung war und in den letzten dagegen schon deutlich mehr. Das liegt nur daran, dass ich tatsächlich zum Schreiben dieses Textes die Nussknacker-Musik höre und es draußen schon dunkel ist.
Falls ich also in den nächsten Wochen vergesse es zu sagen: Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit.
(Aber erst ab Freitag! Im November freut man sich noch nicht auf Weihnachten!)

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