Mittwoch, 22. Januar 2020
Oaxaca
Die erste knappe Woche meiner Weihnachtsferien habe ich in Oaxaca (gesprochen: o-ah-HAK-ka) verbracht. Ich hatte keine Vorstellung von der Stadt, aber jedes Mal, wenn ich Leuten gesagt habe, wohin ich fahre wurde mir erzählt, wie schön es dort ist.
Trotzdem habe ich mich ohne vorhergehende Recherche mit V in den Flieger gesetzt und bin in den Süden des Landes geflogen, um die Stadt kenenzulernen.
Wir haben gegen 11 in unserem Hostel eingecheckt und sind in Richtung Innenstadt gelaufen. In der Nähe des botanischen Gartens haben wir ein wunderschönes Cafe gefunden, in dem man im Garten unter einem Rankendach frühstücken konnte. Danach sind wir durch die Stadt gelaufen und haben die Sonne, die Menschen, die kleinen Lädchen und die Weihnachtsmarktstände, die nicht ganz zu allem passen wollten, erkundet. Es gab sogar Marktstände, an denen man Insekten als Snack kaufen konnte!



Am nächsten Tag war ich krank. Trotzdem haben wir eine Stadtführung mitgemacht, bei der wir unter anderem zwei Blechwerkstätten besucht haben. Aus Blech wird hier viel Dekoration gemacht, alles von Hand!


Wir waren auch bei einem der ältesten Nieve-Ständen (gesprochen: nie-JE-we) des Landes! Nieve ist hier eine Art Wassereis. Es hat die Konsistenz eines lockeren Schneeballs und kommt in allen denkbaren Geschmacksrichtungen.
Wir haben auch eine Tagestour gemacht, mein persönliches Highlight in Oaxaca. Zum einen ging es mir schon viel besser, zum anderen gab es viel zu viel Spannendes zu sehen. Wir haben eine Webstube besucht und gesehen, wie die Wolle mit natürlichen Mitteln wie Erde, Pflanzen und Insekten gefärbt wird.



Auch wie genau die Menschen dort weben konnten wir sehen. In dem kleinen Ort leben fast ausschliesslich Weber und die Kinder werden ab 6 Jahren auch an den Webstuhl gesetzt. Erst zum lernen, dann auch zum arbeiten.



Danach ging es für uns zu einer Mezcal-Brennerei. Mezcal (gesprochen: mess-KALL) ist dem Tequila sehr ähnlich (ich glaube sogar eine Vorstufe davon) und im südlichen Teil Mexikos sehr beliebt. Uns wurden verschiedene Agavenarten gezeigt, wie die Blätter entfernt werden, wo die Strünke (die wie riesige Tannenzapfen aussehen) gekocht werden, wo das ganze gemahlen wird und dann gährt, bevor es zwei mal destilliert wird. Natürlich gab es danach eine Verkostung verschiedenster Mezcals.
Anschliessend sind wir zu El Tule gefahren, dem ältesten Baum des Landes. Sehr gross, sehr eindrucksvoll, aber es standen auch viele Touristen drum herum.



Danach ging es nach Mitla. Dort haben wir eine Mayaruine besucht. Da es die erste war, die ich je gesehen habe, war es sehr eindrucksvoll, aber in den nächsten Wochen haben ich noch deutlich beeindruckendere gesehen. Trotzdem: Es war wunderschön und wir konnten in einen der Grabtunnel steigen.



Als letztes ging es nach Hierve EL Agua. Den Ort den alle besuchen, die nach Oaxaca reisen. An einer Felskannte gibt es natürliche Becken, die ineinander übergehen und von warmen Quellen gespeist werden. Perfekt zum baden also (wenn man nicht noch mit dem Rest einer Erkältung kämpft).






Und vor allem: Von den Becken aus hat man einen tollen Blick auf einen versteinerten Wasserfall. Als wir da waren ging genau dahinter die Sonne unter. Darum sind die Fotos nicht so schön geworden, wie es eigentlich aussah. Nach einer Viertelstunde Treppensteigerei sind wir bis an das versteinerte Wasser herangekommen. Das Wasser, dass direkt aus dem Berg kommt enthält so viele Minerale, dass diese sich aufeinander lagern und so seit Jahrtausenden den versteinerten Wasserfall bilden. Im Prinzip wie Stalakmiten und Stalaktiten, nur deutlich eindrucksvoller.





An unserem letzten Tag waren wir im botanischen Garten. Dort gibt es hauptsächlich Sukkulenten, aber auch Bäume mit Stachelrinde zu sehen. Uns wurde erzählt, dass das Grundstück, auf dem heute der botanische Garten steht, eigentlich ein Parkplatz werden sollte. Daraufhin hat sich eine Bürgerinitiative mit gegründet, die es geschafft hat, die Stadt von der Idee zu überzeugen, auf dem Gelände alle Pflanzenspezien aus dem Bundesstaat zu sammeln. Heute haben sie schon über 60% zusammen.



Berühmt ist der Garten vor allem für seinen Kakteengang. Hunderte von Kakteen säumen einen Weg der zu einem kleinen Teich (dem "Spiegel") führt. Dort werden so gut wie alle Hochzeitsfotos der Stadt gemacht, weil es tatsächlich wunderschön ist. Wenn einem nicht gerade ein Tourist ins Bild läuft natürlich.



Am Abend haben wir bei einem Italiener auf der Dachterasse Pizza gegessen und auf den Weihnachtsbaum des Marktplatzes geschaut.
Ein guter Start in den Urlaub.

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