Samstag, 2. Juni 2018
Abschied
Alle sagen immer “Aller Anfang ist schwer.“
Aber das stimmt nicht. Anfang ist stressig. Anfang ist nervenaufreibend. Anfang ist aufregend.
Abschied. Abschied ist schwer. Vor allem, wenn man nicht weiß, wann man - ob man - zurückkommt. Wenn man Freunde gefunden hat, die dann vielleicht nicht mehr dort wohnen. Wenn diese Freunde eine Art Familie geworden sind. Wenn man Teil eines Duos ist und gar nicht mehr als Einzelperson eingeladen wird, weil ja der andere Zwilling dazugehört, egal wie verschieden man auch sein mag.

Es ist komisch, Modica hinter mir zu lassen. Gerade sitze ich im Bus nach Catania, bin seit über 23 Stunden wach und es fühlt sich gar nicht echt an. Vielleicht, weil ich so beschäftigt war; vielleicht, weil ich so viel vorhabe in den nächsten Tagen. Wer weiß.
Bis auf O habe ich mich schon von allen verabschieden müssen: Schülern, Kollegen, Freunden.
Komisch.
Es ist komisch nicht zu wissen, wo ich als nächstes wohne. Es ist komisch zu wissen, dass mein kleines Häuschen nicht mehr meins ist. Dass ich nicht mehr jeden Freitagabend Paniniessen gehen werde. Dass ich nicht weiß, wann ich die Leute, die ich in den letzten Monaten jeden Tag gesehen habe, wiedertreffe.
Und obwohl das traurig ist, bin ich gleichzeitig auch dankbar.
Dankbar dafür, dass ich in dieser wunderschönen Stadt leben durfte. Für die Lektionen, die ich fürs Leben gelernt habe. Für die Schüler, denen ich beim Wachsen zuschauen durfte. Und für die Freundschaften, die ich geschlossen habe.

Das klingt sehr dramatisch, ich weiß. Aber ich bin in Aufbruchsstimmung. Abschiedsstimmung! Und ich habe keinen Schlüssel mehr. Gar keinen. Nicht zu meiner eigenen Wohnung, nicht zu der in Berlin, nicht mal für ein Fahrrad. Als würde ich nirgendwo hingehören.

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