Sonntag, 10. Dezember 2017
home SWEET home oder Chocomodica
Modica ist in ganz Sizilien bekannt für seine Schokolade. Das liegt daran, dass die Stadt von den Spaniern besetzt war, als Kolumbus und Kumpanen mit Kakao aus Lateinamerika zurückgekommen sind. Darum gibt es hier Schokoladenläden und-museen, die nicht nur die Touristen anlocken, sondern auch von den Einheimischen heimgesucht werden.
Dazu muss man sagen, dass modicanische Schokolade nicht so ist wie die, die man in Deutschland (und den meisten Orten der Welt) kaufen kann. Der Zucker wird hier nämlich nicht mit der Kakaomasse verschmolzen. Darum hat man kleine Zuckerkristalle, die der Schokolade eine ganz eigene Textur geben und erst im Mund schmelzen. Dazu kommt, dass man sich hier anscheinend an keinerlei Regeln halten muss, wenn es um Geschmackskombinationen geht. So gibt es von Vollmilch bis Thymian alles. Thymian! In Schokolade!

Von arancia (Orange) bis Zitrone.
Mit Stückchen oder ohne.
Schokolade wo ich wohne.
Zum Schluss ein Satz mit „Krone“.
(Nicht mein bestes Gedicht, aber wahrscheinlich das schnellste.)

Und dieses Wochenende war Chocomodica, das alljährliche Schokoladenfestival.



Es findet immer um diese Zeit statt (im Sommer würde die Schokolade schmelzen!) und lockt so viele Leute auch aus anderen Städten an, dass es spezielle Überlandbusse nur für dieses Wochenende gibt.
Die Innenstadt selbst wird vom Rest der Welt abgeriegelt, mit Betonblöcken quer über die Zugangsstraßen. Ich weiß nicht, ob das wegen der vielen „Fahrzeug-in-Menschenmenge“-Terrorangriffe ist, oder weil die Innenstadt eine einzige Fußgängerzone wird. Jedenfalls sind im Zentrum plötzlich Fußgänger statt Autos, Bühnen statt Bussen und Schokoladenstände wo normalerweise nur Fußweg ist.



Neben Schokolade kann man auch Antiquitäten und Handgemachtes kaufen. So habe ich beispielsweise zwei Paar Ohrringe erbeutet und beinahe auch eine Handtasche, die praktisch das Taschenequivalent zum Kettenhemd ist, aber letztendlich 270€ kosten sollte. Für 250 weniger hätte ich sie genommen!
Jedenfalls hatten wir viel Spaß, viel zu gucken, viele Leute zum Italienisch-Üben und immer etwas zum Staunen.
Zum Beispiel die Schokoladenskulpturenausstellung, in der es das Schlumpfenland aus Schokolade gab.


Und Werkzeug.


Und eine Küche.


Und (natürlich, weil bald Weihnachten ist) ein Krippenspiel.


Und allerlei abstraktes Zeugs… und einen Pferdekopf. Wahrscheinlich der einzige Pferdekopf, neben dem man nicht ungern aufwacht (Anspielung auf Der Pate I).
Wer also Lust auf Schokolade hat (ausgefallen oder gewöhnlich) kann gern vorbeikommen, nicht nur zur Chocomodica.

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