Sonntag, 4. März 2018
Schreiben
Ich habe mitbekommen, dass einige von Euch regelmäßig (täglich!) in den Blog schauen und dann Emails schreiben um nach dem nächsten Eintrag zu fragen (wenn nicht pünktlich zum Wochenende etwas hochgeladen wird).
Das mit den Unregelmäßigkeiten liegt zum größten Teil daran, dass ich nicht nur hier schreibe.
Tatsächlich besitze ich drei verschiedene Bücher, in die ich regelmäßig schreibe. Darum kommt dieser Blog an manchen Wochenenden einfach zu kurz.

Zum einen habe ich, was man traditionell als Tagebuch versteht. Darin schreibe ich, wenn mich etwas beschäftigt und mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Ich klebe dort auch Fotos und Tickets etc. hinein. In Deutschland habe ich das schon oft versucht, aber nie durchgezogen. Hier funktioniert es irgendwie, auch wenn es teilweise ein dreisprachiges Kauderweltsch ist...
Dann habe ich ein Buch, das mir Oma W. vor einer Weile geschenkt hat. "A few lines a day" oder: "Ein paar Zeilen am Tag". Dort ist jeden Tag ein bisschen Platz, Gedanken festzuhalten. Ich blättere gern darin um zu sehen, was ich vor ein oder zwei Jahren gemacht und gedacht habe. Irgendwann werden darin fünf Jahre festgehalten sein. Bisher habe ich nicht einen Tag ausgelassen!
Zu guter Letzt habe ich noch ein kleineres Büchlein, in dem ich jedes Buch notiere, das ich gelesen habe. Titel, Autor, Kurzbeschreibung und ein paar Dinge, die ich nicht vergessen will.

Ich bin also nicht schreibfaul, ganz im Gegenteil! Ich schreibe jeden Tag! Nicht nur Wörter an Tafeln und Korrekturen in Aufsätze, sondern Texte, Gedanken und Erlebnisse. Zugegeben, manchmal ist auch eine halbe Seite dabei auf der nur sehr groß "WAAAHHHHH! ICH LIEBE MUSIK!!!!!!" steht, aber das muss auch sein, finde ich.
Das will ich euch aber ersparen, so spannend und literarisch wertvoll sind diese Ergüsse nicht. Darum landet nicht alles im Blog. Aber ich halte euch natürlich gern auf dem Laufenden, weshalb ich oft, aber eben nicht immer hier schreibe.

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Klippenwanderung statt Sprachenaustausch
Eine Kollegin und ich haben beschlossen, einen „Sprachaustausch“ zu veranstalten, weil sie Deutsch und ich Italienisch lernen will. Da sie in Marina di Ragusa am Meer wohnt, habe ich beschlossen, sie am Samstag besuchen zu fahren. Da es aber keine Busse nach Marina gibt (zumindest nicht von Modica aus) bin ich Donnalucata gefahren, ein anderer Küstenort, der ganz in der Nähe ist.
Der Busfahrer ist in seinem alten deutschen Nahverkehrsbus die Serpentinen in einem Tempo runtergeprescht, dass ich ab und zu Sorge hatte, dass wir wortwörtlich über das Ziel hinausschießen und aus der Kurve fliegen. Aber Ich bin sicher angekommen. Allerdings 35 Minuten schneller, als es das Internet angekündigt hatte, weshalb ich zum Warten eine Weile am menschenleeren Strand spazierengehen konnte.



Wenn im Winter keine Touristen da sind, kümmert sich niemand um den Strand, weshalb dort unglaublich viel Müll lag. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass die Welt ganz anders aussehen würde, wenn jeder Mensch auf seinem Strand- oder Waldspaziergang sieben Müllstücke mitnehmen und vernünftig entsorgen würde. Also habe ich die größten Teile, die ich finden konnte, entsorgt. Ich finde es einfach unverantwortlich, einen ganzen Strand so verkommen zu lassen, nur weil er drei Monate lang keine Touristen anlockt. Den Leuten hier ist einfach nicht klar, dass der ganze Dreck im Meer, dann in den Tieren und somit sogar auf ihrem Teller landet!
Aber zurück zum Samstag, das hier ist kein WWF-Beitrag.
Meine Freundin M hat mich dort getroffen und wir sind in einen Eisladen gegangen, wo es Eis aus saisonalem, regionalem Obst gibt. Wir haben uns also mit unserem hausgemachten Gelato auf den Weg gemacht, die drei nennenswerten Straßen der Stadt zu erkunden.
Nach zehn Minuten waren wir wieder am Auto und sind zu Klippen gefahren, deren Name das italienische Wort für „zerbrechen“ oder „auseinanderfallen“ ist. Man konnte gut sehen, warum. Der salzige Wind frisst sich durch das Gestein und macht es porös und rissig, wodurch ständig Brocken unterschiedlichster Größe abbrechen und ins Meer fallen. Durch einen engen Felsspalt, der mich an unseren Tschechienurlaub vor vielen Jahren erinnert hat, sind wir bis fast ans Wasser gekommen.

Hier muss man nach unten klettern, wenn man ans Wasser will.

Trotz der drohenden Regenwolken haben wir eine kleine Wanderung angetreten. Immer am Wasser entlang. Über Klippen und Geröll. Dazu das Geräusch der Wellen und der Gischt, die auf die Felsen trifft. Und ein bedrohliches, tiefes Etwas, ein Klang, der Donner oder nur der Wind hätte sein können. Und wir mittendrin. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen verwilderte Landschaft, nur hier und da von einer hüfthohen Steinmauer durchzogen.



Wir haben wilde Kapernpflanzen gesehen. Und Thymian. Und Agaven. Und Buchten, die aussahen, als würden dort nachts Piraten ihre Schätze verbuddeln.



Über eine andere Route, durch die verwilderte Landschaft, über Stock und Stein, sind wir zurück zum Auto gelaufen.



Wir haben Ms Freund F abgeholt und sind in ein Restaurant in Marina di Ragusa gegangen, wo wir Abendbrot gegessen und viel geredet haben.
Am nächsten Morgen haben wir lange geschlafen, unseren Sprachaustausch in Form einiger weniger Post Its erledigt und sind nach einem spärlichen Frühstück durch den Regen nach Donnalucata gefahren. Dort habe ich den Bus zurück nach Modica genommen, wo es wenigstens für den Weg von der Bushaltestelle zu mir nach Hause trocken war.

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